Wie in anderen Schweizer Städten flammte auch in Winterthur Anfang der 1980er-Jahre Protest gegen die verkrusteten Strukturen in Politik und Gesellschaft auf. Und wie andernorts zeigte sich das Establishment völlig unfähig, auf die Forderungen der Jugendlichen einzugehen: Nach verschiedenen Farb-, Brand- und (harmlosen) Sprengstoffanschlägen verhaftete die Polizei am 20. November 1984 in einer Nacht- und Nebelaktion 27 vermeintlich involvierte Personen. Über Wochen versuchten die Untersuchungsbehörden, die „Wintis“ mit Einzelhaft und illegalen Verhörmethoden geständig zu machen. Trauriges Fanal dieser staatlichen Gewalt: Nach fast einem Monat in Untersuchungshaft und durch ein siebenstündiges Verhör psychisch zugrundegerichtet, nahm sich die Freundin des Hauptangeklagten mit Hilfe eines Elektrokabels das Leben.

Der Film von Richard Dindo "Verhör und Tod in Winterthur" basiert auf dem gleichnamigen Buch von Erich Schmid. Er wirft einen Blick zurück auf die Schweizer Gesellschaft der 80er Jahre – und auf die Jugendlichen, welche sich gegen diese Gesellschaft auflehnten. Nach dem Film folgt eine Gespräch mit Zeitzeugen der "Winterthurer Ereignisse".